In diesem Artikel warnt der Soziologe Klaus Dörre „….,dass von kommunaler Ebene aus die Mauer zur AfD Stück für Stück bröckle und Zusammenarbeit hoffähig werde.“ In Landshut ist am 8. Mai die Mauer freiwillig eingerissen worden. Just an dem Tag, an dem vor 75 Jahren das Naziregime zu Ende war, stimmte die Mehrheit des Landshuter Stadtrates (29 zu 16) dafür, dass die AfD 50 % mehr Ausschusssitze bekam, als ihr nach dem Wahlergebnis zustanden. Alle Aussagen vor der Wahl waren Makulatur, wie zum Beispiel vom 2. Bürgermeister am 13.02.2020: „Man muss abwarten, mit wie vielen Mandaten die AfD in den Stadtrat einzieht. Mit ein oder zwei? Dann wären sie in keinen Ausschüssen dabei. Mit einer Diskussion mit der AfD will er kein Problem haben, denn dann werden wir sehen, dass sie keine Inhalte haben.“ In dem LZ-Bericht vom 14.02.2020 heißt es weiter: „Was die AfD betrifft war die Linie der Kandidaten -von der Linken bis zur CSU- einheitlich: Es wird keine Zusammenarbeit mit AfD-Stadträten geben…“
Mit dem Kommentar von Herrn Socher-Jukic, dem Sommerinterview, das Fragen aufwirft und anderen Berichten, in denen die AfD nach meiner Meinung wohlwollend behandelt wird, werden in der Konsequenz die letzten Reste weggeräumt.
Man tritt der LZ sicher nicht zu nahe, wenn man sie als erzkonservatives Blatt einordnet. Dass sie sich mit Leserbriefen und Artikeln der SPD schwertut, davon können wir ein Lied singen. Erstaunlich ist allerdings, dass man von Zusammenhängen der Razzia des Verfassungsschutzes zu einem Landshuter Stadtrat erst aus der Süddeutschen Zeitung und der Passauer Neuen Presse erfährt, stellt sich doch die Frage ob die Prioritäten richtig gesetzt sind.
1933 sind in Landshut die Mauern gefallen. Eine Stadt, deren Bevölkerung christlich-katholisch geprägt war und dem Nationalsozialismus nicht unbedingt gehuldigt hat, hat sich in der Versuchung verloren. Anfang Mai 1945 erhängten Landshuter Bürger, geblendet und im ideologischen Wahn, einen Franz Seiff wegen dem Hissen einer weißen Flagge.
Wehret den Anfängen!
Gerd Steinberger, SPD-Stadtrat
84036 Landshut
1 Kommentar
Gerd Steinberger. Sehr treffend formuliert! Die LZ hat die SPD schon immer „totgeschwiegen“. Das hat wohl viel mit dem Herausgeber zu tun!